Einmal im Jahr verwandelt sich der kleine Flugplatz im thüringischen Obermehler nahe Mühlhausen in ein großes Meer aus Death- und Blackmetal Fans. Das Party.San Metal Open Air ist eine Institution und ein großes Familientreffen in Ostdeutschland. Jedes Jahr am zweiten Augustwochenende heisst es „Hell is here“. Grund genug für die Metal Striker Redaktion das Festival auch in diesem Jahr einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und sich ein paar Bands aus dem Line-up heraus zu picken.
Auf das Festivalgelände kann man bereits ab Mittwoch anreisen und sich einen der begehrten Plätze entlang der Flughafen-Landebahn sichern. Wir schaffen es erst ab Donnerstag anzureisen. Bei der Anreise fällt wie jedes Jahr auf, dass das Festival generell für Neulinge schlecht ausgewiesen ist, gibt man jedoch direkt den Zielort ein, sollte das Navi bis zur Einfahrt gelangen und dann passt auch alles. Beim Checkin tummelt sich eine längere Schlange am Container für den Bereich Presse / VIP. Die Mittagssonne knallt uns mit voller Wucht ins Gesicht und es ist kaum zum Aushalten. Nach dem Tausch von Akkreditierung gegen Festivalband in Papierform (ja leider bekommt man keine Stoffbänder) müssen wir in diesem Jahr noch eine „Spende“ von 40 € wegen Corona zahlen. Das ist kein Problem, hätte jedoch vorher gut und gerne einmal kommuniziert werden können. Wir fahren danach auf den Campingplatz neben der Bühne und werden vom Parkeinweiser dort durchgewunken. Nach einer knappen Stunde Camp-Aufbau wollen wir uns noch kurz ein Dosenbier und ein paar Leckereien vom Grill gönnen. Kurzerhand kommt ein Mitarbeiter vom Team mit einem Gartenschlauch zu uns ins Camp, möchte den Grill löschen und weißt uns darauf hin, dass wir wohl auf dem Crew-Camp-Ground stehen würden und den Platz nochmal wechseln müssten. Bei knapp 40 Grad im Schatten ein wahrer Hochgenuss. Nun gut nach diesen anfänglichen Schwierigkeiten, läuft alles wie in jedem Jahr extrem gut und wir werden von dem freundlichen Team in Anfang genommen. Eben das Camp ein zweites Mal aufgebaut und dann wechseln wir auch schon ins Infield, wo uns am Donnerstag bereits eine Menge Highlights erwarten.
Los geht’s mit dem wohl letzten Konzert der Osnabrücker Band SECRETS OF THE MOON. Für den letzten Gig springt der Funke leider nicht 100%ig über und das haben wir schon einmal deutlich besser gesehen. Schade eigentlich, dass das Konzert etwas untergeht. Vielleicht liegt es auch an der doch recht früher Spielzeit der Jungs. Es folgen EXHORDER, die heute mit Waldemar Sorychta an der Gitarre auftreten und wirklich ein lupenreines Konzert mit einem gelungenen Mix aus alten Klassikern und neuen Songs zum Besten geben. Vor der Bühne entwickelt sich der erste Circle- und Moshpit – Thrash vom Feinsten! Zu den Würzburgern DER WEG EINER FREIHEIT haben wir in den beiden letzten Ausgaben vom Metal Striker Magazin bereits ausführlich berichtet. Der Slot ist heute vielleicht etwas kurz und auch die Spielzeit im Hellen lässt die fulminante Lichtshow nicht so gut wie in Dunkelheit wirken, aber ansonsten passt beim ersten Party.San Auftritt alles perfekt zusammen und das abschließende AUFBRUCH lässt die Köpfe im Publikum deutlich fliegen und die Stimmung auf den Höhepunkt treiben. An diesem Tag schauen wir uns noch abschließend CANNIBAL CORPSE an, die für viele auch das Highlight bilden. Der Platz vor der Bühne ist prall gefüllt und auf dieser wird ein Klassiker nach dem Anderen abfeuert, der die tobende Meute vor der Bühne in Ekstase versetzt. Ein ziemlich fetter Donnerstagabend liebe Party.Sanen!
Am nächsten Morgen schauen wir uns nach dem lustigen Auftakt von KADAVERFICKER – Leichentrunk, der von der Bühne geworfen wird inklusive – einmal das Infield näher an. Wie immer ist das Festival kreisförmig aufgebaut und die Merch- und Essensstände ordnen sich im Kreis ab der Bühne an. Das Konzept ist super, da man von allen Stellen des Geländes schnell und gut die Stände erreichen kann. Die Preise sind auch hier leider etwas gehobener geworden, aber damit steht das Festival nicht alleine da. Hervorzuheben sei der legendäre BRUTZ UND BRAKEL Stand, bei dem es wohl die besten Longdrinks und Kurzen des Festivals „Marke Eigenbau“ gibt und der „BRATHAHN STATT SATAN“ Stand, wo ihr euch eines der besten halben Hähnen Deutschlands holen könnt. Unbedingt antesten! Danach geht es für uns zur Band 1914 weiter, die aus der Ukraine stammt und im ersten Weltkriegsgewand Black Metal Songs mit jenen Inhalten beisteuert. Das Konzert ist wirklich extrem stark, die stetigen Ansagen in der Pause in Bezug auf den Ukraine Krieg nerven allerdings ab dem dritten oder vierten Mal sehr. Das finden wir doch sehr überzogen und es hätten ein oder zwei Ansagen auch getan.
Eine weitere Überraschung auf dem Festival ist die Band ONSLAUGHT, die ein wahres Thrash Metal Inferno abfeuern. Leider finden sich für dieses grandiose Konzert aus unserer Sicht zu wenig Leute vor der Bühne ein. Das war richtig stark und das abschließende Metal Forces lässt viele Köpfe im Publikum fliegen und auch der Circle Pit vor der Bühne wächst unaufhörlich. Danach verweilen wir einige Zeit auf dem Campingplatz und besuchen einige bekannte Gesichter, um später bei UADA wieder vor der Bühne zu landen. Das Konzert ist für uns ebenfalls eines der Highlights des Festivals. Das neue Material rund um die Platte DJINN kommt Live absolut grandios rüber und die Spielfreude ist deutlich spürbar. Ein extrem starkes Konzert, bei dem aus unserer Sicht alles passt. ASPHYX zünden danach ein Death-Metal-Feuerwerk wie man es von ihnen gewohnt ist ab und zerlegen alles in Schutt und Asche vor der Bühne. An diesem Tag schauen wir uns noch zum Abschluss CARCASS, die nach dem treibenden Konzert von KATATONIA nochmal eine Schippe drauflegen und den Tag perfekt abschließen.
Hier endet leider in diesem Jahr unser Party.San Aufenthalt, da wir den Samstag nicht dabei sein können, jedoch müssen wir wie immer feststellen, dass das Party.San zu einem fest gesetzten und rot markierten Termin im Kalender gehören sollte. 2023 sehen wir uns garantiert wieder vor Ort und freuen uns darauf